Zwischen Nervenkitzel und Panoramablick – Klippenwanderung im Norden & Seilbahnfahrt in Funchal

Als wir heute Morgen aufgewacht sind, hat es in Machico ununterbrochen geregnet. Also haben wir schnell unsere Sachen zusammengepackt, ausgecheckt, alles ins Auto geladen und sind trotzdem zum Pico Ruivo, dem höchsten Gipfel Madeiras, losgefahren. Bis zum Schluss hatte ich die Hoffnung, dass das Wetter dort vielleicht besser sein könnte. Leider wurde ich enttäuscht: dichter Nebel, starker Wind und eisige Kälte. Ein Tourguide auf dem Parkplatz riet uns schließlich, umzudrehen und die Wanderung an einem klaren Tag zu versuchen, um die Aussicht wirklich genießen zu können.

Spontan hatte ich dann keine große Lust mehr, etwas Neues zu planen – also hat Dani übernommen und eine „entspannte Wanderung“ an den Klippen im Norden Madeiras ausgesucht. Natürlich habe ich ihm vertraut, mir die Route nicht genauer angesehen… und so ging das Abenteuer los.

Wenn aus Panorama plötzlich Kardio wird

Die Route, die Dani ausgesucht hat, startet in Arco de São Jorge. Falls ihr sie nachlaufen möchtet, findet ihr sie hier: Komoot-Link.

Der Start ist wirklich wunderschön und es hat zum Glück auch nicht mehr geregnet, sondern war nur noch etwas bewölkt. Zuerst geht es an kleinen Schrebergärten vorbei, in denen bunte Blumen in allen Varianten wachsen. Nach etwa 15 Minuten erreicht man die Klippen und läuft ein Stück recht entspannt und ebenerdig daran entlang. Aber dann geht’s richtig los: Der Weg führt steil bergab, teilweise ohne Absperrungen oder Geländer. Auf einem der noch stehenden Geländer hat sogar jemand „turn around while you can“ geschrieben. Darauf hätte ich mal lieber hören sollen. Bei Regen würde ich die Tour auf keinen Fall empfehlen, da rutscht man garantiert direkt Richtung Abgrund. An manchen Stellen hatte ich wirklich Angst, herunterzustürzen, weil der Pfad extrem schmal wird. Dani hatte sogar vorgeschlagen, ob wir nicht abbrechen wollen, weil ich ihm „zu wacklig auf den Beinen“ war… Ha ha.

Unten angekommen, erreicht man schließlich einen Fluss, der direkt ins Meer mündet. Folgt man dem roten Sandpfad, gelangt man sogar bis ans Wasser, wo die Wellen mit voller Wucht auf einen zurasen. Ein spektakulärer Anblick! Wer möchte, kann noch einen Abstecher zu einem Panorama-Restaurant machen. Wir haben das aber ausgelassen, weil wir unser eigenes Essen dabei hatten.

Das Anstrengendste kommt jedoch zum Schluss: Den ganzen steilen Weg muss man natürlich wieder hoch. Unterschätzt das bloß nicht! Jeder Wanderer, der uns entgegenkam, war mit Stöcken unterwegs. Wir natürlich ohne. Ich war zwischenzeitlich wirklich kurz vorm Aufgeben, so hoch war mein Puls. Gefühlt lag er bei 200 (Dani hat mir seine Uhr umgebunden, um zu checken, dass ich mich nicht tatsächlich überanstrenge. Sein Ruhepuls lag im Gegensatz zu meinem aber auch mal kurz bei 48… HÄ?!). Insgesamt hat die Wanderung etwa zwei Stunden gedauert.

Zurück am Auto ging’s dann weiter nach Funchal, wo wir mit der Seilbahn auf den Berg fahren wollten. Im Auto bin ich vor lauter Erschöpfung sofort eingeschlafen. War anscheinend nötig.

Schweben über Funchal und dann mit dem Schlitten wieder zurück!

Nach unserer (meiner Meinung nach) Extrem-Wanderung sind wir mit der Seilbahn in Funchal nach Monte hochgefahren. Pro Person zahlt man 20 Euro für Hin- und Rückfahrt und innerhalb von ca. 10 Minuten ist man oben.

In Monte gibt es einiges zu entdecken. Besonders bekannt ist die Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte, von deren Vorplatz man einen wunderschönen Blick über Funchal hat. Außerdem befindet sich hier die Grabstätte des letzten österreichischen Kaisers Karl I. Richtig berühmt ist Monte aber auch für die traditionellen Korbschlittenfahrten (Carros de Cesto), bei denen Männer in weißer Kleidung und Strohhüten einen Holzschlitten die steilen Straßen hinunterschieben (30 Euro pro Fahrt für zwei Personen). Ein bisschen verrückt, aber die Leute hatten offensichtlich Spaß. Neben dem Botanischen Garten gibt es außerdem den Monte Palace Tropical Garden mit exotischen Pflanzen, kleinen Teichen und Kunstwerken. Und wer es lieber ruhiger mag, findet rund um Monte auch schöne Aussichtspunkte und Wanderwege, die noch einmal eine andere Perspektive auf Funchal bieten.

Wir waren etwas gemütlicher unterwegs und haben uns zuerst im Restaurant Pátio das Babosas ein Sandwich gegönnt. Besonders empfehlen kann ich den Orangen-Bananen-Saft! Auf der Terrasse des Restaurants hat man eine traumhafte Aussicht. Danach haben wir uns die Kirche angeschaut und ein bisschen den Carros de Cesto zugesehen. Die Fahrt mit den Schlitten war uns dann doch etwas zu teuer, also sind wir wieder zurück in die Stadt gegondelt.

Abends habe ich mich dann noch an den Pool unserer Unterkunft gesetzt und mein spannendes Buch zu Ende gelesen, während Dani so lieb war und für Spaghetti mit Garnelen einkaufen gegangen ist. Mit vollem Bauch bin ich dann gerade vor meinem Laptop im Bett eingeschlafen. Urlaub kann ganz schön anstrengend sein.

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